Ich sitze in einem Café im Flughafen von Christchurch und warte, dass der Check-In-Schalter öffnet. Die Zeit wird für einen letzten Flat White genutzt 😉
Heute morgen war ich tatsächlich noch beim Frisör in Christchurch. Das ist im Lauf der Jahre eine Tradition von mir geworden: auf Radtour ein Mal zum Frisör gehen. Spricht man die Sprache des jeweiligen Landes, wird das eine sehr interessante und unterhaltsame Angelegenheit. Spricht man die Sprache nicht, wird es auch sehr interessant und zusätzlich eine Herausforderung, verständlich zu machen, was mit den Haaren geschehen soll. Ein bisschen Mut und Gelassenheit hinsichtlich der eigenen Haare sollte man vorsichtshalber auch mitbringen. (Der Frisörbesuch in Osaka , Japan, war einer der originellsten: Beim Haarewaschen liegt man auf dem Rücken. Am Ende waren die Haare tadellos hergerichtet mit einem leichten, japanischen Look, also völlig geglättet und exakter Haarschnitt).
In Christchurch hat ein junger Mann aus Wales, Oz, meine Haare getönt, gewaschen und geschnitten. Seit 3 Jahren arbeitet er in Neuseeland, vor allem als Frisör, aber gelegentlich auch als Gabelstaplerfahrer und Erntehelfer. Manchmal wohnt er in speziellen „Working Hostels“. Dort hat man nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern bekommt auch Jobs vermittelt.
Bald fliegt Oz nach vielen Jahren wieder in seine Heimat Wales zurück, um Trauzeuge bei der Hochzeit eines Freundes zu sein. Danach geht es über Thailand (ein paar Wochen Ferien machen) nach Australien. Dort wird er sich den nächsten Job suchen. Vermutlich in Darwin.
„Es ist besser, erst in Neuseeland zu arbeiten und dann nach Australien zu wechseln,“ erklärt Oz. „Die Löhne sind in Australien höher und es ist einfacher, Arbeit zu finden.“ Grinsend ergänzt er: „Also erst den harten Weg gehen.“
Ich bewundere und beneide Oz. Nicht nur um seine Erfahrungen, sondern auch, dass er einen Job gelernt hat, der es ihm ermöglicht, fast überall auf der Welt Geld zu verdienen.
In Südtirol habe ich mich vor Jahren einmal mit einer Busfahrerin unterhalten, die möchte, dass ihr Sohn nach der Schule zuerst eine Lehre als Koch absolviert. „Damit wird er immer und überall auf der Welt schnell eine Anstellung erhalten, wenn er einmal herumreisen und im Ausland arbeiten möchte,“ erklärte sie. Das hat was. Manchmal wünsche ich mir, auch ein Handwerk gelernt zu haben. Oder vielleicht biete ich Yoga auf Campingplätzen an? Was würdest du tun, um im Ausland Geld zu verdienen?
Georgina und Lawrence haben mir einen Segensspruch mit auf den Weg gegeben. Auch wenn ich Atheistin bin, rührt und freut es mich immer, wenn Menschen den guten Segen ihrer Religion bzw. ihres Glaubens für meine Reisen aussprechen. Georgina hat den Spruch und die dekorativen Muster selbst auf Stoff gestickt.
